Immer wieder denkt man darüber nach, das Erlernen der Schreibschrift (Schwungschrift) in den Schulen ganz abzuschaffen.
Mein Mann, Niederländer, 1953 geboren, gehört zu einer Generation, die in der Schule ausschließlich in Druckschrift schreiben durfte. Folglich hat er auch nie gelernt, Buchstaben flüssig aneinanderzufügen. Noch heute schreibt er in Druckbuchstaben, und seine Schrift ist eine wahre Katastrophe. Seine Buchstaben sehen wie Striche in unterschiedlichen Neigungen aus. Das kann niemand lesen, nicht einmal er selbst.
Die Niederländer haben nach wenigen Jahren, aus Erfahrung klüger geworden, das Erlernen der Schreibschrift wieder eingeführt. Denn das geschwungene Andeinanderfügen von Buchstagen ist für eine schnelle Schrift jedoch absolut unerlässlich.
Für meinen Mann kam das leider zuspät. Als Erwachsener lässt sich eine ordentliche Schrift nicht mehr zufriedenstellend erlernen.
In diesem Zeitungsartikel des Kölner Stadt-Anzeigers begründet die Gesamtschul-Lehrerin Maria-Anna Schulze Brüning, warum das so ist. Artikel zur Schwungschrift
Der Lütte kommt im August auch in die Schule. Ich bin gespannt, welche Lernmethoden ihn/uns dann erwarten. Finnland will ab 2016 die Handschift ganz abschaffen. Statt dessen soll das Tippen auf Computern ausreichen.
Aus meiner Sicht ein großer (nicht nur) kultureller Verlust.
Ich weiß auch nicht, warum der Mensch anscheinend nur selten aus den Fehlern anderer lernen kann.
Das habe ich auch schon gelesen – ich kann mir allerdings gar nicht vorstellen, wie das in der Praxis funktionieren soll. Ich stell mir grad vor, der PC ist ausgeschaltet, der Akku vom Handy leer und ich will mir notieren, dass ich morgen unbedingt ein Pfund Mehl und 120 Gramm Nüsse kaufen muss. Und dann?
Abgesehen davon fördert die Tätigkeit des Schreibens (feinmotorische Arbeit) die Intelligenz. Aber wer fragt schon uns, lieber Stefan …?
„Aber wer fragt schon uns, lieber Stefan …?“
Tja, wem sagst du das … ! 😉